Am Samstag (Qualifikation) und Sonntag (Semifinals, Finals) waren im Klettern alle Augen auf das Boulderama Klagenfurt gerichtet. Mit Jakob Schubert und Jessica Pilz fehlten die beiden Olympia-Bronzemedaillengewinner:innen, das Titel-Rennen war somit offen wie lange nicht. Bei den Damen setzte sich Lea Kempf in einem packenden und hochkarätigen Finale knapp durch. Die 20-jährige Vorarlbergerin erreichte auf den vier Final-Bouldern zwei Tops und zwei Zonen – 69,2 Punkte erhielt sie aufgrund der Anzahl der Versuche dafür.
„Wollte immer Staatsmeisterin werden“
Nur 0,2 Zähler dahinter landete Johanna Färber auf Rang zwei, Sandra Lettner um einen weiteren Zehntelpunkt dahinter auf Platz drei. Flora Oblasser, Siegerin des Semifinals, war im Finale als letzte Athletin an der Reihe. Die 17-jährige Tirolerin benötigte das Top für den Sieg, war mehrmals am letzten Griff dran, konnte ihn aber nicht halten. Mit 68,5 Punkten belegte sie schließlich Rang vier.
„Ich weiß gar nicht, was passiert ist“, zeigte sich Kempf nach dem Triumph sprachlos. „Staatsmeisterin wollte ich immer einmal werden, jetzt ist es mir tatsächlich gelungen. Es ist ein sehr cooles Gefühl.“
Schule statt Party
Bei den Herren stand bereits vor dem Wochenende fest, dass es einen Premierensieger geben wird. Nach Jakob Schubert mussten auch die Sieger der letzten fünfe Jahre – Jan-Luca Posch (Fingerverletzung) und Nicolai Užnik (Knöchelverletzung) – kurzfristig für die ÖSTM absagen. Der Altersschnitt der acht Finalisten: 19,1 Jahre.
Im Finale entwickelte sich ein Nervenkrimi. Raffael Gruber und Ilja Auersperg holten jeweils zwei Tops und zwei Zonen, aufgrund der geringeren Anzahl an Versuchen hatte Gruber mit 68,8 Zählern schließlich um 0,1 Punkte die Nase vorne. Julian Schrittwieser, als Achter gerade noch im Finale mit dabei, wurde mit 49,5 Punkten Dritter. Julian Wimmer, Erster in der Qualifikation und im Semifinale, musste sich mit 44,7 Punkten und Rang vier begnügen.
„Es ist großartig, ich bin sprachlos“, konnte Gruber sein Glück kaum fassen. Der 18-jährige Tiroler kennt den Schlüssel zum Erfolg: „Entscheidend war der vierte Boulder, da habe ich mich sehr gut gefühlt.“
Groß feiern wird der neue Staatsmeister nicht. „Ich muss nach Hause fahren, morgen ist Schule.“