Dabei begann der Bewerb nicht nach Wunsch: Im Training vor dem Wettkampf hatte Plangger keinen guten Lauf, im ersten der zwei Quali-Durchgänge unterlief ihm ein Fehler. Im zweiten Quali-Lauf spielte der WM-Fünfte dann aber seine Klasse aus und schlug mit 5,82 Sekunden ab. Mit dieser Zeit schaffte er es als 13. in das Finale der Top-16.
Neuer Rekord
In den K.o.-Duellen bewies Plangger einmal mehr, dass er sich im Duell Mann gegen Mann noch einmal steigern kann. Im Achtelfinale setzte er sich mit einer Zeit von 5,64 Sekunden gegen den Koreaner Euncheol Shin um vier Hundertstel durch. Im Viertelfinale stellte der Innsbrucker mit 5,59 Sekunden eine neue persönliche Bestzeit auf, verbesserte damit den österreichischen Speed-Rekord und zog ins Semifinale ein. Dort profitierte er vom Fehlstart seines Gegners Marcin Dzienski (POL).
„Im Finale ist es mir einfach von der Hand gegangen, zuerst die zwei starken Zeiten, dann noch der Fehler von Marcin. Und plötzlich ging es um den Sieg“, konnte es Plangger kaum glauben.
Geschichte geschrieben
Ins große Finalduell ging Österreichs Speed-Olympia-Hoffnung gegen den Indonesier Veddriq Leonardo als krasser Außenseiter. Plangger riskierte viel und rutschte ab, der Ärger hielt sich jedoch in Grenzen: „Ich musste riskieren, da kann ein Fehler passieren. Der zweite Platz ist unglaublich, einfach wunderschön. Es ist überwältigend, dafür trainiere ich jeden Tag so hart.“
Damit sicherte sich Plangger seinen Platz in den österreichischen Kletter-Geschichtsbüchern: Es ist der erste Weltcup-Podestplatz für einen Österreicher. „Das klingt surreal. Ich wollte in dieser Saison Bestzeiten laufen und mich in den Top-16 etablieren, mit einem Podestplatz habe ich noch nicht gerechnet. Umso schöner, dass es jetzt schon aufgeht.“
Paris 2024 als großes Ziel
Das große Ziel des 21-Jährigen sind die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Dort werden im Speed erstmals Medaillen vergeben. „Als Sportler brauchst du ein klares Ziel vor Augen, zumindest ist es bei mir so. Das sind bei mir ganz klar die Olympischen Spiele. Jedes Training, jeder Wettkampf sind Schritte dort hin. Heute ist mir vielleicht ein etwas größerer Schritt gelungen.“
Plangger trainiert im KVÖ-Bundesleistungszentrum im Kletterzentrum Innsbruck sowie im Olympiazentrum Campus Sport Tirol Innsbruck. Gemeinsam mit den KVÖ-Nationalcoaches sowie Fabian Ebenhoch schuf er sich ein perfektes Trainingsumfeld. „Es ist beeindruckend, wie Tobias mit Ehrgeiz und Zielstrebigkeit daran arbeitet, seine Vision wahr werden zu lassen. Er hat sich vieles selbst erarbeitet und es ist schön zu sehen, dass sich die harte Arbeit bezahlt macht. Er ist ein Vorreiter im Speed-Klettern und ein Vorbild für alle Nachwuchsathletinnen und Nachwuchsathleten“, freute sich auch KVÖ-Nationalcoach Katharina Saurwein.
Lukas Knapp verpasste mit Quali-Zeiten von 7,56 und 7,43 Sekunden als 36. den Einzug ins Finale.
Am Wochenende steigt in Salt Lake City noch der zweite Boulder-Weltcup. Am Samstag starten die Männer um 17 Uhr MESZ in die Quali, jene der Frauen folgt ab 23:30 Uhr MESZ. Am Sonntag folgen die Halbfinals und Finals.