Neben den beiden Olympia-Bronzemedaillen von Jessica Pilz und Jakob Schubert wussten im Weltcup bzw. Europacup auch einige andere KVÖ-Athlet:innen zu begeistern. Einer davon ist Speed-Kletterer Lukas Knapp, der noch einmal auf ein intensives Wettkampfjahr zurückblickt und einen spannenden Ausblick gibt.
„Es waren heuer viele gute Dingen dabei, auch wenn meine Bilanz am Ende mit gemischten Gefühlen ausfällt. Ich hätte mir ein bisschen mehr vorgenommen. Mein Ziel war es, konstant auf 5,30 Sekunden zu kommen. Ich war fit und habe es als realistisch eingestuft. Nach einem durchwachsenen Saisonstart (Anm.: die ersten beiden Weltcups sind nicht unbedingt nach Wunsch verlaufen) bin ich aber im Laufe des Jahres immer besser hineingekommen. Auf eine richtig gute Saison haben dann immer ein paar Hundertstel bzw. ein bis zwei Zehntel gefehlt – das ärgert einen Athleten dann doch ein wenig“, zieht Knapp Bilanz.
Speed-Weltcup mit Potential
Auch wenn sich der Salzburger nicht restlos zufrieden zeigt, waren 2024 einige Highlights dabei. Angefangen mit dem Sieg beim Heim-Europacup in Innsbruck im Juni. Mit dem dritten Platz in Bologna holte der 27-Jährige mit Bronze nicht nur seine zweite EC-Medaille, sondern fixierte auch den zweiten Platz in der Gesamtwertung. „Der Sieg in Innsbruck war für mich schon sehr speziell. Es war meine erste Speed-Medaille (Anm.: im Weltcup bzw. Europacup) bei den Erwachsenen. Das war schon ein sehr emotionales Erlebnis für mich. Aber man muss sagen, dass speziell die Speed-Europacups wirklich hochkarätig besetzt sind und da wirklich fast alle guten Athleten am Start stehen. Umso höher kann man die beiden Medaillen und den zweiten Platz in der Gesamtwertung einordnen“, erklärt das rot-weiß-rote Speed-Ass, das 2023 Gold bei den Europaspielen gewinnen konnte.
Nachsatz: „Sehr schade, dass 2025 kein Europacup in Innsbruck ist. Es ist einfach eine coole Location und Wettkämpfe haben ihr ganz spezielles Flair. Es war für uns alle nur eine Frage der Zeit, bis Österreich auch einen Speed-Weltcup bekommt – auch wenn er in Klagenfurt stattfinden wird. Wir haben ein super Speed-Team und wollen immer performen. Nun haben auch unsere Nachwuchsathlet:innen die Chance, sich auf dieser Bühne daheim zu zeigen.“ Neben dem Speed-Europacup in St. Pölten wird erstmals ein Weltcup in dieser Disziplin in Österreich ausgetragen. „Es ist keine kletterspezifische Location. Ich hatte Klagenfurt bis dato nicht so am Schirm. Für uns ist es dennoch eine gute Sache, dass wir auch einmal in einem anderen Bundesland dem Klettersport eine neue bzw. zusätzliche Plattform bieten können. In Tirol sind die Menschen mit der Sportart vertraut, in Kärnten ist Klettern nicht so präsent. Wir freuen uns und wollen das vorhandene Zuschauer-Potential ausschöpfen.“
„Try and Error“ – auf der Suche nach den Feinheiten
Speed hat sich in den letzten Jahren unglaublich entwickelt und die Zeiten sind regelrecht nach unten gepurzelt. Demnach kann man nicht jede Saison erwarten, dass sich die Athlet:innen erneut um drei bis vier Zehntel verbessern können. Aber wie legt man dann das Training am besten an? Knapp erklärt: „Ich werde nächste Woche langsam wieder mit dem Krafttraining reinstarten. Vor der kleinen Pause haben wir noch einige technische Dinge trainiert. Nach einer detaillierten Bestandsanalyse geht es dann langsam, aber sicher wieder los. Wir werden im Winter die Feinheiten trainieren und versuchen, sie in unseren Automatismus zu bekommen. Krafttraining ist nicht mehr so das große Thema, ich muss versuchen Nuancen zu adaptieren, die mich dann auch schneller machen. Da geht es vor allem um meine Körperposition an der Wand. Oftmals sind es Dinge, die von außen gar nicht so wahrgenommen werden.“
Der 27-Jährige ist in Sachen Winter-Vorbereitung bereits ein alter Hase und kann auf sehr viel Erfahrung zurückgreifen. Auch in puncto Zielsetzung ist Knapp immer sehr klar. Doch wie schaut es 2025 aus? „Ich denke, wir müssen uns auch 2025 nicht hintenanstellen, haben alle genug Selbstvertrauen gesammelt. In Europa sind wir auf alle Fälle vorne dabei. Mein Level ist ok und auf einem konstanten Niveau. Ich will auf alle Fälle mutiger werden und meinen Top-Speed verbessern. Das hat oft auch ein wenig mit einer Experimentierphase zu tun. Ich will einfach schauen, wohin ich von der Zeit kommen kann, und will mein eigenes Limit austesten. Ich bin überzeugt, dass da noch einiges drinnen ist. Daher schaue ich auf die Zeit und weniger auf die Ergebnisse. Wenn ich die Zeit pushen kann, folgen auch die Ergebnisse. Aber die Zeit ist mir wichtiger, weil sich die einfach besser bewerten lässt“, verrät Knapp, der 2024 seine persönliche Bestzeit auf 5,37 Sekunden drücken konnte.