Quebec (CAN): Der Kanadische Kletterverband (CEC) und die Stadt Quebec waren vom 08.-11. März 2017 Gastgeber der 12. IFSC Plenary Assembly. Knapp 100 Delegierte aus allen Kontinenten nahmen am Kongress des Weltverbandes teil und trafen wichtige Weichenstellungen für die (olympische) Zukunft des Klettersports. Neben Neuwahlen des IFSC Executive Boards, im Rahmen deren Präsident Marco Scolaris (ITA) mit knapp 83% der Stimmen wiedergewählt wurde, standen insbesondere die Ratifizierung des Olympischen Kombinationsformats sowie der nicht weniger bedeutende Qualifikationsprozess hin zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokyo auf der Agenda.
Olympia-Kombinationsformat wurde einstimmig ratifiziert
Im Herbst 2016 wurde vom Weltverband eine Arbeitsgruppe, bestehend aus den sieben führenden Kletternationen Frankreich, Spanien, Italien, Russland, Japan, China und Österreich, mit der Ausarbeitung von Vorschlägen für das Olympische Kombinationsformat beauftragt. Nach einer mehrwöchigen Konzeptionsphase hat die Arbeitsgruppe im Dezember 2016 mehrere unterschiedliche Formate am französischen Stützpunkt in Voiron getestet und evaluiert und sich gemeinsam auf einen Vorschlag geeinigt, der kurz vor Weihnachten offiziell an den Weltverband übergeben wurde. Dieser Vorschlag wurde vom IFSC Executive Board des Weltverbandes angenommen und gestern den Delegierten der IFSC Plenary Assembly zur Ratifizierung vorgelegt, welche einstimmig erfolgte.
Eckdaten des olympischen Kombinationsformats im Sportklettern:
• Die olympische Kombination setzt sich aus den drei bestehenden Einzeldisziplinen Lead, Boulder und Speed zusammen.
• je 20 Damen und Herren qualifizieren sich für Tokyo 2020.
• die maximale nationale Quote beträgt jeweils 2 pro Geschlecht.
• der Bewerb besteht aus 2 Runden, in denen jeweils in allen drei Disziplinen geklettert wird.
• in allen Disziplinen kommen die jeweils aktuellen Weltcup-Modi zur Anwendung.
• Abfolge der Disziplinen: 1 – Speed, 2 – Boulder, 3- Lead
• Für die Erstellung des Rankings werden die Qualifikationsergebnisse aus den drei Disziplinen multipliziert.
• Die Qualifikation wird an mind. 2 Tagen oder alternativ 3 Tagen ausgetragen (Ziel: je Disziplin 1 Qualifikationstag)
• Die sechs AthletInnen mit dem niedrigsten Score qualifizieren sich für das Finale.
• Im Finale werden die 3 Disziplinen„en bloc“ (direkt hintereinander) geklettert.
Die detaillierte Original-Beschlussfassung (in Englisch) finden Sie HIER.
Grundprinzipien des Qualifikationsprozesses für Tokyo 2020
Nicht weniger bedeutend als das olympische Kombinationsformat ist der Qualifikationsprozess für die nationalen Verbände und die AthletInnen zur Vorbereitung auf Tokyo 2020. Hier wurden in Quebec wichtige Grundsatzentscheidungen getroffen bzw. Grundprinzipien definiert, wie dieser Qualifikationsprozess ablaufen soll. Der Qualifikationszeitraum soll das Jahr 2019 sowie das Frühjahr 2020 umfassen. Eine wichtige Rolle soll dabei der Overall-Weltcup 2019 (=Gesamtweltcup) neben den Weltund Kontinentalmeisterschaften einnehmen. Über die Weltcupserie sowie die Titelkämpfe sollen sich die AthletInnen für 1 oder 2 Qualifying-Tournaments qualifizieren. Diese Events werden im olympischen Kombinationsmodus ausgetragen und entscheiden schlussendlich über die jeweils 20 heiß begehrten Olympiatickets. Die genauen Details werden in den kommenden Monaten vom Weltverband in enger Abstimmung mit dem IOC erarbeitet, da das Qualifikationssystem den IOC Qualifikationsprinzipien entsprechen muss und diese werden erst im Juli 2017 veröffentlicht.
Stimmen zum Olympiaformat und zum Qualifikationsprozess
KVÖ Präsident Dr. Eugen Burtscher
„Unter den Umständen, dass bei der Olympia-Premiere nur in der Kombination und nicht in allen Disziplinen Medaillen vergeben werden können ist das nun beschlossene Olympiaformat ein gangbarer Kompromiss. Alle drei Einzeldisziplinen sind gleichwertig berücksichtigt und die definierten Grundprinzipien des Qualifikationsprozesses ermöglichen es Spezialisten wie Allroundern gleichermaßen sich für Olympia vorzubereiten und zu qualifizieren.“
KVÖ Sportdirektor Heiko Wilhelm
„Die geplante Berücksichtigung des Gesamtweltcups 2019 im Qualifikationsprozess ist aus unserer Sicht eine wichtige Grundsatzentscheidung. Der Serie kommt damit zusätzliche Bedeutung zu, der Gesamtweltcup wird deutlich aufgewertet. Spezialisten haben somit gleichermaßen wie Allrounder die Chance sich über Spitzenleistungen einen Platz für die Qualifying-Tournaments zu sichern. Wer jedoch um Medaillen mitklettern will, wird aber in zumindest 2 Disziplinen zur Weltspitze gehören müssen!“
KVÖ Sportmanager Michael Schöpf
„Wir freuen uns, dass der Jugend- & Junioren-WM 2017 (30.08.-10.09.) und der Kletter- WM 2018 (06.-16.09.) nun jeweils eine noch größere Bedeutung zukommt, dadurch dass das WM-Programm um das olympische Kombinationsformat ergänzt wird. Die Junioren-WM wurde gestern vom Weltverband als Haupt-Qualifikationsturnier für die Youth Olympic Games 2018 in Buenos Aires bestätigt und wird somit noch stärker im internationalen Fokus stehen. Bei der WM 2018 werden dann erstmals WM-Medaillen in der allgemeinen Klasse im neuen Kombinationsformat vergeben. Die zu erwartende zusätzliche internationale Medienpräsenz aufgrund dieser Premiere in Innsbruck nehmen wir als Veranstalter gerne mit und unterstreicht unseren Anspruch ein perfekter WM-Gastgeber zu sein!"
Rückfragehinweis/Medienkontakt
Mag. Michael Schöpf
sports manager
Kletterverband
Österreich
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