Jessica Pilz und Jakob Schubert, die bereits bei der olympischen Kletter-Premiere in Tokio 2021 dabei waren, haben sich bei der Kletter-WM 2023 in Bern (SUI) bereits frühzeitig ihre Paris-Tickets gesichert. Deshalb zählen sie nicht zu den 48 Athlet:innen pro Geschlecht, die im Boulder & Lead-Bewerb noch um die Olympia-Qualifikation kämpfen. Franziska Sterrer, Nicolai Užnik, Stefan Scherz und Jan-Luca Posch wollen sich hingegen den Traum von der ersten Olympia-Teilnahme erfüllen.
Hiobsbotschaft für Posch
Beim ersten Teil der „Olympic Qualifier Series“ in Shanghai sind jedoch nur Sterrer, Uznik und Scherz dabei, Posch muss verletzungsbedingt absagen. Die Knieverletzung, die sich der Tiroler beim Weltcup in Salt Lake City (USA) zugezogen hatte, stellte sich nach näheren Untersuchungen in Innsbruck als Meniskusriss heraus. „Es ist die gleiche Verletzung wie vor zwei Jahren. Leider ist eine Operation nötig, die hoffentlich noch in dieser Woche erfolgt“, erklärt Posch.
Die Reise nach China konnte er nicht antreten, ganz ausgeträumt ist der Olympia-Traum aber noch nicht. Das Reglement erlaubt einen Start beim zweiten Teil in Budapest auch ohne Teilnahme in Shanghai: „Vielleicht bin ich bis dahin wieder fit, aber selbst wenn, ist die Chance auf ein Olympia-Ticket sehr klein.“
„Es ist schade, weil es ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt ist“, sagt der 26-Jährige. „Bis jetzt bin ich immer stärker von Verletzungen zurückgekommen, ich werde alles dafür tun, dass es auch diesmal so ist. Spätestens beim Heim-Weltcup in Innsbruck will ich wieder fit sein.“
Viel Vorbereitungszeit
Die restlichen Österreicher:innen sind am Montag in Shanghai gelandet. Am Donnerstag und Freitag stehen die Qualifikationsrunden an, am Samstag das Halbfinale und am Sonntag das Finale. Am Ende werden Punkte vergeben – 50 für Platz eins, 45 für Platz zwei, 41 für Platz drei, 38 für Platz vier, 36 für Platz fünf und ab da pro Platz einen Punkt weniger. Für die Ränge 40 bis 48 gibt es jeweils einen Punkt. Das selbe Prozedere folgt in Budapest, die Addition der Punkte entscheidet über das Endergebnis der Olympia-Quali, die Top-10 pro Geschlecht qualifizieren sich für Paris 2024.
„Ich freue mich, dass es losgeht. Wir haben uns lange auf diesen Bewerb vorbereitet, es war viel Zeit für Training, aber auch viel Zeit zu überlegen“, so Uznik. „Vor allem im Lead bin ich gespannt, was weitergegangen ist. Ich bin gut drauf und sehr zuversichtlich. Man muss alles geben, ohne zu viel zu überlegen. Es wird nicht leicht, aber ich glaube an meine Chance.“
Teamkollege Scherz, im Gegensatz zu Uznik Lead-Spezialist, freut sich auf den Bewerb: „Die Anreise hat problemlos funktioniert. Ich bin gespannt, wie das Event abläuft. Es werden mit Sicherheit intensive Tage, ich bin voll motiviert und gut vorbereitet.“
„Die wichtigsten Wettkämpfe der Saison“
Sterrer konzentrierte sich in den vergangenen Wochen voll auf das Training und verzichtete auf den Weltcup in Salt Lake City. „Die beiden Qualifier-Events sind die wichtigsten der Saison, vielleicht sogar meiner ganzen Karriere. Ich konnte in der Vorbereitung noch einmal mehr aus mir herausholen und fühle mich körperlich und mental stark und fit. Es ist in beiden Disziplinen viel weitergegangen“, meint die Oberösterreicherin.
Auch im Speed werden die letzten Startplätze für Paris vergeben, Österreicher:innen sind in dieser Disziplin jedoch keine für die „Olympic Qualifier Series“ qualifiziert.
KVÖ-Nationalcoach Kathrina Saurwein traut dem rot-weiß-roten Trio in Shanghai und Budapest etwas zu: „Top-Favorit:innen sind andere, wir können eigentlich nur gewinnen. Im Boulder & Lead-Format hat man aber schon öfter gesehen, dass Überraschungen möglich sind. Unser Team ist bestens vorbereitet, jetzt gilt es die Trainingsleistungen im Wettkampf abzurufen. Eine gute Leistung in Shanghai wäre eine wichtige Grundlage für das Finale in Budapest.“