„Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mit so einer Saison nicht gerechnet hätte. Mir ist oftmals sehr viel aufgegangen, vor allem zu Hause in Innsbruck. Aufgrund der Ergebnisse vom letzten Jahr war ich nur noch im C-Kader und habe meine Trainingsplanung selbst übernommen. Ich bin überglücklich, dass es so passiert ist – es hätte auch voll in die Hose gehen können. Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung, die ich von meinem engeren Umfeld – im speziellen von meinem Freund Mario (Anm.: ehemaliger Weltcup-Kletterer) erfahren habe“, berichtet die Tirolerin.
Die Saison lief gut, und dann kam das Heimspektakel in Innsbruck. Fišer glänzte, genoss die Anfeuerungen der Kletterfans des restlos ausverkauften Veranstaltungsgeländes in Innsbruck und holte mit Rang neun ein absolutes Top-Ergebnis. „Ich habe gewusst, die Fitness ist da. Ich habe keinen Fehler gemacht, habe wirklich auf hohem Niveau performen können. Nach der schweren Zeit war es eine richtig große Erleichterung für mich, auch wenn es um einen Platz nicht für das Finale gereicht hat. Es haben sich einfach so viele Leute mit mir gefreut. Ich kann mit einem guten Gefühl sagen, es war das schönste Ergebnis meiner Karriere“, schwärmt die 27-Jährige.
2022 musste sich die Lead-Spezialistin mit einem ausgekugelten Ellenbogen herumschlagen, 2023 ärgerte sie eine hartnäckige Sehnenscheidenentzündung im Finger. Die Frage „Make or break“ beschäftigte Fišer lange, Pro und Contra wurden abgewogen. „Ich habe lange gehadert, ob sich der enorme Aufwand auszahlt. Man investiert so viel und dann stellt man sich die Frage, ob es das wert ist. Wenn man dann die Ergebnisse von heuer anschaut, gibt das sehr viel Zuversicht und Selbstvertrauen. Ich bin froh, dass ich die Motivation gefunden habe und noch einmal alles hineingelegt habe“, so Fišer.
Viele Takeaways für den neuen Weg
Die Lust auf das Wettkampfklettern ist bei der Tirolerin zurück, die Motivation ist groß und der Glaube an sich selbst kann bekannterweise Berge versetzen. „Ich weiß, dass ich mich selbst am besten kenne. Von daher werde ich weiterhin auch auf mich selbst hören. Das ist jetzt mein Weg und ich werde auch 2025 meine Planung zumindest teilweise selbst übernehmen – diese Freiheit tut mir gut. Mir sind meine Schwächen bewusst, daher werde ich in den nächsten Wochen intensiv an meiner Finger- und Griffkraft arbeiten“, sagt die 27-Jährige, die in den nächsten Tagen ihr Saisongespräch mit den KVÖ-Coaches haben wird. Danach rückt bereits das neue Jahr in den Fokus: „Ich will wieder voll dabei sein. Zuerst werden wir die aktuelle Saison aufarbeiten und dann kommen die Ziele von selbst. Jedenfalls will ich an den Leistungen von 2024 anknüpfen und weiterhin im Wettkampf die beste Leistung abrufen. Wenn ich dann immer ins Fighten komme und alles, was ich in mir habe an die Wand bringe, dann bin ich zufrieden. Der Rest kommt dann von alleine.“