Nach monatelanger Vorbereitung wird es am Wochenende ernst: Im Boulderama Klagenfurt werden die Österreichischen Staatsmeistertitel (ÖSTM) im Bouldern vergeben. Insgesamt 60 Athlet:innen (16 Damen, 44 Herren) sind gemeldet und wollen sich die Titel sichern. Zudem entscheidet die ÖSTM auch über das Aufgebot für den Weltcup-Auftakt in Keqiao (CHN) im April.
Dreifache Titelverteidigerin fehlt
Bei den Damen fehlt mit Olympia-Bronzemedaillengewinnerin Jessica Pilz die Titelverteidigerin. Die in Innsbruck lebende Niederösterreicherin will sich 2025 auf ihre Paradedisziplin Vorstieg fokussieren und nur ausgewählte Boulder-Bewerbe in Angriff nehmen. Somit wird die Boulder-Staatsmeisterin nach drei Jahren nicht Jessica Pilz heißen. Franziska Sterrer, die 2021 in Graz triumphieren konnte, und Johanna Färber, Siegerin 2020, sind gesundheitlich angeschlagen – somit steigen die Chancen auf eine Premierensiegerin.
Die 20-jährige Vorarlbergerin Lea Kempf, die im Vorjahr mit starken Resultaten aufzeigen konnte, zählt zum Kreis der Favoritinnen. Die um drei Jahre jüngere Tirolerin Flora Oblasser, im Vorjahr im Vorstieg bereits im Weltcup erfolgreich, will bei der ÖSTM auch im Bouldern um den Titel mitkämpfen.
Schubert verzichtet, Posch und Užnik fraglich
Bei den Herren verzichtet Jakob Schubert auf einen Start. Der zweifache Olympia-Bronzemedaillengewinner kämpft aktuell mit Fingerproblemen und will sich in diesem Jahr vermehrt auf Fels-Projekte konzentrieren. Der 34-jährige Tiroler konnte in seiner illustren Karriere noch keinen Staatsmeistertitel im Bouldern feiern. In den letzten Jahren hießen die Sieger Jan-Luca Posch (2021, 2024) und Nicolai Užnik (2020, 2022, 2023). Beide haben jedoch mit Verletzungssorgen zu kämpfen.
Posch plagt seit Wochen ein entzündetes Ringband im Finger. „Gewisse Griffe kann und soll ich derzeit nicht halten. Ich würde enorm gerne versuchen, meinen Titel zu verteidigen. Gleichzeitig muss ich nach vorne schauen, um im Weltcup voll fit zu sein“, so der Tiroler, der am Donnerstag oder Freitag über einen Start entscheiden will. Kurzfristig über einen Start will auch Lokalmatador Nicolai Užnik entscheiden, der nach einem Sturz beim Bouldern am Felsen am Knöchel verletzt ist.
Sein Bruder Timo Užnik belegte im Vorjahr Rang zwei und zählt zu den Mitfavoriten. Mit Raffael Gruber, Andreas Hofherr und Julian Wimmer gehen bei den Herren mehrere jungen Athleten mit Final-Ambitionen ins Rennen.
„Alles ist möglich“
„Für uns als Coaches ist es nicht ideal, wenn mehrere Athlet:innen angeschlagen sind. Wir hätten gerne alle fit am Start, um den besten Vergleich zu haben. Es kommen aber viele junge Leute nach, man darf sehr gespannt sein. Das Rennen um die Titel ist offen wie lange nicht, alles ist möglich“, sagt KVÖ-Nationalcoach Katharina Saurwein, die die Bedeutung der Österreichischen Staatsmeisterschaften hervorstreicht. „Die Ergebnisse der ÖSTM fließen neben jenen der Simulation in der Vorwoche in die Nominierung für die Weltcups und Europacups ein.“
Am Samstag steht die Qualifikation auf dem Programm, am Sonntag folgen Semifinals und Finals. Die Entscheidungen bei den Damen und Herren sind ab 18:30 Uhr im Livestream zu sehen. Der Eintritt ins Boulderama Klagenfurt ist an beiden Tagen frei.
Die Österreichischen Staatsmeisterschaften im Vorstieg und Speed steigen, wie bereits 2024, im Rahmen der Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien am 19. Juni in Innsbruck.